Stell dir vor, du gehst in eine Bibliothek und alle Bücher liegen einfach auf einem Haufen. Ohne Ordnung, ohne Regale, ohne Beschriftung. Lust weiterzusuchen? Wahrscheinlich nicht.
Genau so wirkt es auf deine Besucher, wenn du auf deiner Website alle Inhalte auf eine einzige, lange Seite packst. Viel Text, viel Durcheinander und das Thema, das wirklich interessiert, geht darin unter.
Ordnung ins Chaos bringen
Ganz verschiedene Menschen kommen auf deine Website. Die einen haben eine konkrete Frage, die anderen wollen sich nur einen Überblick verschaffen. Manche sind schnell unterwegs, andere nehmen sich Zeit. Aber alle bringen wenig Energie mit. Niemand möchte sich durch ein Wirrwarr klicken oder ewig scrollen, nur um die gesuchten Infos zu finden.
Wenn wir Websites gestalten, müssen wir genau das im Blick behalten. Wir sollten unsere Besucher verstehen, ihnen entgegenkommen und es ihnen leicht machen. Informationen lassen sich besser aufnehmen, wenn sie klar sortiert und gut portioniert sind. Niemand kann sich auf mehrere Themen gleichzeitig konzentrieren. Viel besser ist es, wenn immer nur eine Sache im Mittelpunkt steht.
Dazu kommt: Besucher suchen nicht nur schnelle Antworten. Oft geht es auch um Details oder vertiefende Informationen. Genau auf diese unterschiedlichen Bedürfnisse sollten wir reagieren.
Die Nutzerfreundlichkeit von WordPress
WordPress wurde von Anfang an mit dem Ziel entwickelt, Inhalte leicht zugänglich zu machen. Für Redakteure soll es einfach sein, Inhalte nutzerfreundlich zu präsentieren und für Leser soll es angenehm sein, sich zurechtzufinden. Als Blogsystem versteht WordPress das natürliche Lese- und Suchverhalten von Menschen wie kaum ein anderes System und setzt dieses Prinzip konsequent um. Genau das macht WordPress so beliebt und ist ein guter Grund, es nicht wie ein statisches Baukastensystem zu verwenden, sondern seine Stärken richtig zu nutzen.
Wie WordPress dem gerecht wird
WordPress bietet praktische Werkzeuge, um Inhalte sinnvoll zu strukturieren. So bekommen deine Besucher Übersicht, Klarheit und die Freiheit zu wählen, was sie interessiert.
Was sind WordPress Archive, Kategorien und Schlagworte eigentlich?
In WordPress kannst du deine Inhalte automatisch sortieren lassen. Das funktioniert mit drei einfachen Werkzeugen, die WordPress schon mitbringt.
WordPress Kategorien
Kategorien sind die groben Themenbereiche deiner Website. Sie helfen dabei, ähnliche Beiträge zusammenzufassen. Eine Kategorie kann zum Beispiel deine verschiedenen Angebote unterteilen und „Workshops“, „Leistungen“ oder „Lösungen“ heißen. Jeder Beitrag wird genau einer Hauptkategorie zugeordnet. Das sorgt für Ordnung auf oberster Ebene.
Du hast die freie Wahl, welche Kategorien und wie viele du anlegst und wie diese heißen. Du kannst auch frei entscheiden, welche Kategorien im Hauptmenü auftauchen und an welcher Stelle.
Über neue Kategorien kannst du also Dein Angebot flexibel erweitern und dabei immer klar und übersichtlich halten.
WordPress Schlagworte
Schlagworte sind konkrete Stichworte, die eine Kategorie weiter unterteilen. Auch hier hast du die freie Wahl und kannst beliebig viele Schlagworte anlegen.
Schlagworte funktionieren wie Etiketten. Sie beschreiben den Inhalt eines Beitrags etwas genauer. Zum Beispiel kann ein Workshop-Beitrag die Schlagworte „Grundlagen“, „Online“ und „Wochenendkurs“ bekommen. Ein Service kann die Schlagworte „für Unternehmen“, „für Freelancer“ oder „Branche XY“ tragen. Ein Beitrag kann mehrere Schlagworte haben. Das macht die Suche für Besucher leichter und ermöglicht ihnen, gezielt Interessen zu verfolgen.
Du kannst auf Schlagworte in Beiträgen hinweisen, sie im Menü als Unterpunkt aufführen oder an beliebiger Stelle verlinken. Wer auf das Schlagwort klickt, kommt immer zum Schlagwort Archiv und sieht „verwandte“ Inhalte. Über Schlagworte baust du also eine einfache Themenreise für Deine Besucher auf. Dabei gibst du deinen Besuchern mit jedem Klick die Freiheit zu wählen, auf welche Reise sie gehen möchten.
WordPress Archive
Ein Archiv ist eine automatisch erstellte Übersicht aller Beiträge, die zu einer bestimmten Kategorie oder einem Schlagwort gehören. Wenn jemand auf ein Schlagwort klickt, landet er auf einem Archiv mit allen passenden Beiträgen. Dort sieht man Titel, Bilder und kurze Vorschautexte. So bekommt man schnell einen Überblick und kann sich entscheiden, was man lesen möchte.
Statt zu einem Thema alle Informationen auf einer Seite zu bekommen, werden also zuerst einmal einzelne Häppchen angeboten.
Das Beste daran: Diese Archivseiten erstellt WordPress von selbst. Du musst sie nicht von Hand anlegen. Du kannst sie auch mit einem kurzen Einleitungstext (Archivbeschreibung) ergänzen.
WordPress Erweiterungen
Neben den Standardfunktionen lassen sich in WordPress auch eigene Kategorien und Schlagworte anlegen, sogenannte Custom Taxonomien. Damit kann die Struktur noch besser an individuelle Inhalte und Zielgruppen angepasst werden, was die Nutzerführung weiter verbessert. Solche maßgeschneiderten Lösungen setzen wir regelmäßig für unsere Kunden um.
Ein praktisches Beispiel
Ein Schulungsinstitut bietet verschiedene Formate an. In WordPress werden diese Formate als Kategorien angelegt.
Kategorien
- offene Workshops
- Firmen Seminare
- Vorträge
- usw
So ist auf einen Blick erkennbar, um welche Art von Veranstaltung es sich handelt.
Schlagworte
Die inhaltlichen Schwerpunkte
- Kommunikation
- Zeitmanagement
- Excel
- usw
werden als Schlagworte verwendet. Diese Schlagworte helfen dabei, thematisch verwandte Angebote miteinander zu verknüpfen.
Taxonomien
Zusätzlich lassen sich eigene Taxonomien entwickeln. In diesem Fall zum Beispiel für
- Veranstaltungsort
- Dozent
Damit können Besucher gezielt nach Veranstaltungen mit einer bestimmten Lehrkraft oder an einem bestimmten Ort suchen.
Beiträge (Posts)
Jede einzelne Veranstaltung ist ein eigener Beitrag. Sie enthält die konkreten und ausführlichen Informationen wie Termin, Inhalt und Anmeldung.
Jede Veranstaltung wird einer Kategorie sowie einem oder mehreren Schlagworten, einem Veranstaltungsort und einem Dozent zugewiesen.
Die Archive
Es gibt für jede Kategorie, jedes Schlagwort, alle Dozenten und Veranstaltungsorte eigene Übersichtsseiten. Auf diese Übersichtsseiten kommt man entweder über einen Eintrag im Hauptmenü oder über Links, die in den einzelnen Beiträgen gesetzt sind.
Die Besucherreise
Über das Menü oder die Startseite gelange ich zu einer Kategorie oder einem Schlagwort und wähle eine konkrete Veranstaltung. In den Details der Veranstaltung taucht der Name des Dozenten auf und ich kann darauf klicken, um zu sehen, was dieser Dozent noch anbietet. Dasselbe gilt für Themen, Veranstaltungsorte usw.
Von der Übersicht ins Detail
Viele denken, dass sie alles auf einer Seite zeigen müssen, damit niemand etwas verpasst und möglichst wenig geklickt werden muss. Das klingt auf den ersten Blick logisch. In der Praxis funktioniert das aber oft nicht gut.
Die Anzahl der Klicks alleine macht noch nicht den Unterschied in der Nutzungserfahrung. Es geht darum, wie lange brauche ich, um genau dort zu landen, wo ich hin möchte. 1 Klick auf einer gut gemachten Übersicht ist bei weitem komfortabler, als ewig lange Texte runter zu scrollen und durchzulesen.
Damit Du alles auf eine Seite bekommst, musst Du auch an den Details sparen und bietest dann nicht genug Informationstiefe und Substanz. Dein Angebot wirkt oberflächlich und wenig vertrauenswürdig.
Ein Archiv funktioniert anders. Es zeigt auf einen Blick die wichtigsten Infos wie Titel, Bild und einen kurzen Textausschnitt. Es lädt zum Stöbern ein und bietet eine klare Struktur. Von großen Themen gelangt man bequem zu den Details. Und das spart Zeit und Nerven.
Deine Besucher haben wenig Zeit und Energie. Sie wollen selbst entscheiden, was sie interessiert. Sie lieben deshalb Übersicht und Klarheit.
Natürlich möchte sich niemand durch eine ewig tiefe Hierarchie klicken, aber durch eine Bleiwüste lesen möchte sich erst recht niemand. Du brauchst also eine ausgewogene Aufteilung Deiner Inhalte und eine schlaue Zuordnung zu Kategorien und Schlagworten.
Besuchern Freiheit geben
Als UX Designerin ist mir wichtig, dass Nutzer die Kontrolle behalten. Sie wollen selbst wählen, was sie lesen und wie tief sie einsteigen. Ein gut sortiertes Archiv gibt ihnen diese Freiheit.
„Above the fold“, also im sofort sichtbaren Bereich, sehen sie gleich, worum es geht. Sie bekommen einen klaren Weg von der Übersicht zum Beitrag und von dort zu den Details. Ohne Textflut, aber mit genug Information, um schnell entscheiden zu können.
Was bringt das für Google
Auch für die Suchmaschinen ist Struktur ein Vorteil. Einzelne Beiträge mit klarem Thema werden besser gefunden als Seiten, auf denen mehrere Themen vermischt sind. Kategorien und Schlagworte helfen Google, deine Inhalte besser einzuordnen. Und Archive mit einem guten Einführungstext sorgen für mehr Sichtbarkeit.
Aber ich will doch alles bewerben
Das kannst du trotzdem. Archive verhindern das nicht. Du kannst jeden Beitrag mit einem Call to Action versehen. Du kannst in der Beschreibung einer Kategorie auf besondere Highlights aufmerksam machen. Und du kannst einzelne Beiträge gezielt auf der Startseite hervorheben.
Das Ergebnis ist eine Website, die aufgeräumt, professionell und angenehm zu bedienen ist.
Struktur hilft deinen Besuchern und deinem Angebot
Ein gutes Archivsystem ist wie ein gut sortierter Laden. Alle finden schnell, was sie interessiert. Und wer mehr wissen will, klickt sich auch gerne tiefer rein.
Gib Menschen die Freiheit, selbst zu wählen. Mach es ihnen leicht. Denk nicht von deinem Angebot her, sondern respektiere das natürliche Leseverhalten und erfülle das Informationsbedürfnis von Menschen.
Dann wird deine Website nicht nur übersichtlicher und freundlicher. Sie wird auch besser gelesen, besser gefunden und wirkt viel professioneller.
Dein Take Away
- Archive bieten eine rasche Übersicht und Wahlfreiheit
- Beiträge bieten ausführliche Information
- Kategorien bringen die große Ordnung in das große Ganze
- Schlagworte und individuelle Merkmale (custom Taxonomien) verbinden Beiträge für eine selbst gewählte Reise